Während der Stummfilm-Ära, in den späten 1800er und frühen 1900er Jahren, wurden Schlagzeuger:innen aufgefordert, Trommeln und Soundeffekte für Stummfilme in Theatern beizusteuern. Die Schlagzeuger:innen begannen, verschiedene Instrumente zu einem Setup zusammenzustellen, damit ein:e einzelne:r Spieler:in die Rollen übernehmen konnte, die vorher von mehreren gespielt wurden. Wie Arthur Olaf Anderson 1929 in seinem Buch «Practical Orchestration» sagte:
««In the small orchestras of today, these percussion instruments come under the general appellation of «traps», and very often one performer will have as many as eight or more different varieties carefully distributed about him in a convenient arrangement, easy to the hand, and will do his duty by all of them in a surprisingly agile and clever manner…He must be a person of vivid imagination…»»
Dieses Setup wurde «Trap Set» oder «Traps» genannt, kurz für «contraptions» (Apparate). Dramatische Szenen mit Zugunglücken, heulenden Stürmen oder gar brüllenden Löwen wirkten am besten auf das Publikum, wenn ein Soundeffekt die Erwartungen des Ohrs erfüllte. Mit dem Aufkommen von Tonfilmen verschwand die Notwendigkeit für diese Instrumente und Klanggeräte, und diese Kunst verschwand.
Inspiriert von dieser fast 150 Jahre alten Klangtradition präsentieren Stanislas Pili und Miguel Ángel García Martín eine zeitgenössische Version dieser Kunst, die Linie der Pionier-Schlagzeuger:innen fortsetzend, die den ersten Bildern einen magischen Klangkontext verliehen.
Ob die Klänge, die das Duo im Gare du Nord erzeugt, die Erwartungen des Ohrs erfüllen werden, ist jedoch ein anderer Film.
Stanislas Pili und Miguel Ángel García Martín (Perkussion)
60 Minuten, keine Pause
CHF 35.-/25.-/15.- (frei wählbar an der Abendkasse oder im Vorverkauf)
Freier Eintritt gilt für Personen mit Aufenthaltsbewilligung N, F oder S. / CHF 5.- Studierende der Hochschule für Musik FHNW und des Musikwissenschaftlichen Seminars der Uni Basel / CHF 10.- Mitglieder Colourkey und Kinder unter 12 Jahren.
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